Simones Reiseschnipsel

Ab durchs Kornfeld

vom
27.6.22


Teatime und was auch noch legal ist


Ab und zu führte mich in Nordengland das Navi auf Wege, die öffentliche Fusswege sind. Dazu muss ich gestehen, dass ich bei diesen Alternativen oft dachte: Ok, schauen wir mal, ob die Abkürzung funktioniert. Ab und zu ja, manchmal wurde ich aber zur Wende bekehrt. Dabei lernte ich: Es gibt in England unzählige öffentliche Fuss- und Wanderwege, die bestens ausgeschildert sind. Und es gibt mindestens so viele und unterschiedliche Gates, die manchmal oder öfters nicht fahrradtauglich sind. 

Erst mal auf die Idee kommen

Kürzlich machte ich wieder kehrt und dachte, bleiben wir auf dem Umweg. Da rief mir jemand zu: "There is a way! I'll show it to you!". So führte mich Paul durch seinen englischen Garten, über sein Paletten-Brüggli, wofür er garantierte, dass ich dieses mit meinen mehr als 100 Kilos nicht demolieren würde und versicherte mir, dass es total legal sei, auch mit dem Fahrrad durchs Kornfeld zu spazieren. Das wären ganz normale Public footpaths. Auch würde bis zur meiner Strasse kein weiteres Gate mehr kommen. 

Na dann?! So durchquerte ich erst zögerlich das Kornfeld, anschliessend kam gleich ein Rapsfeld. Und ich dachte noch, die haben Nerven mit ihren Public footpaths, doch die Sicht aus dem Feld in die Landschaft ist umwerfend. Und zum Schluss kam nochmals ein Kornfeld und am Ende vom Schluss? Natürlich ein Gate! Oder mindestens eine Art von "Hindernis".

Wege pfaden

Paul meinte noch zum Abschied, falls etwas nicht klappen würde, es wäre bald Teatime bei ihnen. In diesem Moment konnte ich nur noch vorwärts und an ein Pub und Bier denken. Obwohl ich gar kein Bier trinke, höchstens Gin. Auch das Gepäck abzusatteln, dieses und mein Fahrrad über die Bretter zu hiefen, kam nicht in Frage. Seit da gibt es an dieser Stelle einen neuen, kurzen "öffentlichen" Fussweg, zwischen Hecke und Feld, bis zur "meiner" Strasse.

In Erinnerung wird mir nicht nur das Queren der Felder, sondern auch die nette Begegnung mit Paul bleiben, der am Vorabend noch in Basel weilte. Und wie wir in seinem kleinen Garten staunten, wie klein die Welt doch sei. Er hat da wohl das zweite Gate vergessen, ich danach auf jeden Fall nicht.

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